5,0 av 5 stjärnor
Kleiner als eine Vollformat-DSLR, genauso mächtig und viel alltagstauglicher! (Update)
Granskad i Tyskland den 26 augusti 2020
Eins vorab: Diese Rezension wird - der Komplexität der Kamera geschuldet - recht umfangreich und wird ggf. in mehreren Etappen erstellt werden müssen. Da die Reihenfolge der an die Rezension angehängten Bilder nicht von mir sortiert werden kann, entschuldige ich mich bereits jetzt dafür, dass die Reihenfolge der Bilder nicht zur Rezension passt.
1. Ersteindruck
Der geheimnisvoll-schlichte schwarze Karton, in dem die Kamera geliefert wird, ist zum einen überraschend klein und ebenso überraschend leicht. Da drin ist eine digitale Systemkamera, mit Objektiv und Zubehör? Spoiler-Alarm: Ja.
Die Kamera findet sich in ihrer Größe ziemlich genau in der Mitte einer Kompaktkamera vom Schlage einer Ixus oder Exilim und einer ausgewachsenen Digitalen Spiegelreflexkamera im Vollformat (im Folgenden nur noch "DSLR") vom Schlage einer Nikon D xxx wieder. Die Optik geht ganz klar in Richtung klassische DSLR, vor allem die umlaufende "griffige" schwarze Beschichtung lässt Retro-Gefühle aufkommen. Der schiere Umfang an Knöpfen und Drehrädchen wirkt für Laien - und so einer bin ich - einschüchternd. Auch wenn das Wort "Spiegelreflex" nirgendwo fällt, scheint es sich hier um eine "normal" digitale Spiegelreflexkamera zu handeln, nur eben alles etwas kleiner - und damit handlicher, leichter, alltagstauglicher. Zumindest legt die Form des Gehäuses das Vorhandensein eines Pentaprismas nahe.
Das mitgelieferte Handbuch entpuppt sich als reine Schnellstartanleitung in zig Sprachen. Zu was die Kamera in der Lage ist, wenn man sie beherrscht, kann man dem von der Homepage herunterzuladenden echten Handbuch entnehmen: Nur auf Deutsch hat man dann 194 (einhundertvierundneunzig!) Seiten zu lesen, auf denen jedes Element und jede Funktion vorbildlich erklärt wird.
Doch zurück zur Kamera selbst. Das geringe Gewicht ergibt sich aus dem vorherrschenden Material des Korpus', nämlich Kunststoff. Das mag Puristen und Profis abschrecken, aber wenn ich mich an das Gewicht meiner Nikon D200 erinnere, das ich mit mir herumschleppen muss, dann wirkt diese Kamera hier erheblich weniger abschreckend was den Alltagseinsatz angeht. Trotz des Kunststoffs wirkt die Kamera nicht billig. Preiswert vielleicht, aber eben auch leicht genug, dass man sie auch wirklich mit sich herumtragen möchte.
Einen großen Anteil an der Alltagstauglichkeit hat auch das mitgelieferte Objektiv, das wirklich sehr flach ist und kaum nennenswert von der Kamera absteht. Erst wenn die Kamera eingeschaltet wird, fährt das Objektiv heraus.
2. Zubehör
Im Karton finden sich neben der Kamera und dem Objektiv neben etwas Papier (vor allem die bereits erwähnte Schnellstartanleitung) der obligatorische Tragegurt, das externe Ladegerät, das wie inzwischen üblich zwischen Stromkabel und USB-Kabel (beides mitgeliefert) angeklemmt wird, der Akku und keine (!) Speicherkarte. Diese benötigt man gesondert (Typ SD-Card). Dass gar keine Karte mitgeliefert wird, überrascht mich persönlich sehr. Kauft man die Kamera also als Geschenk, sollte man tunlichst eine Karte in die Glückwunschkarte legen, sonst muss das Ausprobieren der neuen Kamera etwas warten.
3. Bedienelemente
Hat man schon einmal eine DSLR in der Hand gehalten, so findet man sich sofort zurecht. Alle Bedienelemente sich im Grunde dort, wo man sie erwartet. Einzig die Entriegelung des integrierten Blitzlichts ist nicht intuitiv, muss man doch den Ein-/Ausschalter über die "Ein"-Position hinaus nach oben schieben, um das Blitzlicht zu entriegeln. Sei es drum, das wird man sich wohl merken können. Für Laien ein auf Anhieb vertrauter und ersehnter Anblick: Auf dem Auswahlrad für die Aufnahmemodi ist das typische grüne Symbol mit einem "AUTO" darauf: Automatik. Mir persönlich reicht das schon; die Faszination von manuellem Ausrechnen der besten Empfindlichkeit bei welcher Blende und welcher Verschlusszeit und natürlich erst nach erfolgtem Weißabgleich hat mich nie erfasst. Aber: All das kann man auch machen, wenn man denn möchte. Ich erinnere an das 194-seitige Handbuch.
Der zweistufige Auslöser sind ebenso Standard wie das satt gerasterte Auswahlrad für die Aufnahmemodi und das Daumenauswahlrad zur Bedienung des Menüs. Auch die Entriegelung des Objektivs ist Standard, der Bajonettverschluss funktioniert satt und ohne jedes Spiel. Hier wird natürlich kein Kunststoff verwendet, sondern eine breite Fläche von überdrehtem Aluminium. Zur Aufnahme von Videos gibt es einen eigenen Knopf.
Das gigantische Display zeigt nur so lange etwas an, bis man die Kamera zum Auge führt und durch den Sucher schauen möchte: Sensoren erkennen das entsprechend und blenden dann die Inhalte, die eigentlich auf dem Display wiedergegeben werden, im Sucher ein. Natürlich ist das kein echter Sucher sondern nur ein anderer, kleinerer Bildschirm (sogar mit Dioptrieausgleich!), aber es ist ein netter Effekt.
Das Display lässt sich über einen überraschend komplexen Mechanismus in 45° gerasterten Schritten nach oben oder nach unten klappen, damit man auch bei schrägen Aufnahmen das Display erkennen kann. Für professionelle Selfies kann man das Display komplett umklappen, sodass man das komplette Display von vorne ablesen kann. "Display" ist dabei irreführend, eigentlich ist es ein Touchscreen und erlaubt auch die Bedienung ohne Knöpfe. Der Schwenk-/Klapp-Mechanismus wirkt recht filigran, obwohl alle Teile aus Metall sind.
Die Daumenknöpfe haben einen guten Druckpunkt und funktionieren gut und zuverlässig. Das "Steuerkreuz" ist leicht konkav ausgeführt, sodass der Daumen sich in der Mitte auf dem OK-Knopf zentriert.
Der Blitzschuh nimmt auch herkömmliche Blitzlichter auf, wenn man die Abdeckung entfernt.
4. Grundlegende Inbetriebnahme
Das Objektiv lässt sich wie bereits gesagt satt aufsetzen. Die Verschlusskappen der Kamera und des Objektivs lassen sich verbinden. So gehen sie entweder gemeinsam verloren oder man findet sie gemeinsam wieder.
Der Akku lässt sich nur in eingelegtem Zustand laden, indem man die Kamera mittels USB-Kabel mit dem externen Ladegerät verbindet. Einlegen lässt er sich in beide Richtungen. Verpolungssicher ist lediglich die Verriegelung, man kann den Akku nur in korrekter Ausrichtung einrasten lassen. Gleiches gilt für die Speicherkarte, deren Slot direkt hinter dem Akku liegt. Merkwürdig an dieser Stelle ist der Deckel des Akku-/Kartenfachs. Man ist es gewohnt, dass solche Deckel mit einem Federmechanismus von alleine einschnappen und man diese Arretierung mit einem Knopf löst, um das Fach zu öffnen. Hier gibt es keine Feder, man muss das Fach schließen und dann die Verriegelung nach vorne schieben. Gewöhnungsbedürftig, aber kein Hindernis.
Laut Handbuch benötigt der Akku ca. vier Stunden zum Laden. Eine orange LED zeigt den Ladevorgang an. Ist sie erloschen, ist der Akku voll.
Ich wiederhole mich: Wer einmal eine DSLR in der Hand hatte, findet sich sofort zurecht. Wer bisher Kompaktkameras hatte, wird sich umgewöhnen müssen. Vor allem, was den Zoom angeht: Den betätigt man nämlich mit einem Ring am Objektiv, ganz wie beim großen Vorbild. Dabei darf man von dem kleinen Objektiv keine Wunder erwarten. Aber es ist eine Systemkamera und lässt sich entsprechend mit anderen Objektiven aufwerten bzw. Spezialisieren.
5. Zwischenfazit
Die Kamera ist wesentlich kleiner, handlicher und leichter als eine DSLR, ohne dass sie zu viel an Funktionalität preisgibt. Vom Auspacken über die ersten Gehversuche und das (rudimentäre) Studium des Handbuchs macht die Kamera schon jetzt viel Spaß. Die ersten echten Experimente wird jemand machen, der zur DSLR-Klientel gehört und alle Parameter - nicht nur Blende und Verschlusszeit - auch gerne händisch auswählt. Auf dessen Meinung bin ich genauso gespannt wie auf meine eigenen Erfahrungen.
6. Praxiserfahrungen
Die Kamera macht im Gebrauch - wie zu erwarten war - großen Spaß. Die geringe Größe und das ebenso geringe Gewicht lassen die Kamera nicht zur Last werden und der Akku hält extrem lange, selbst wenn man gerade zu Beginn viel Zeit in den diversen Menüs verbringt und sich die Bilder auf dem im Verhältnis zur Kamera riesigen Display anschaut überrascht das positiv. Die Bilder sind sehr gut, das mitgelieferte Objektiv lässt zunächst keine Wünsche nach Wechselobjektiven aufkommen - sofern man keine extremen Zoom-Aufnahmen machen möchte. Es ist halt ein Kompromiss und trägt mit seiner geringen Tiefe zur Handlichkeit der Kamera bei. Das eingebaute Blitzlicht macht einen guten Job.
Ein Zugeständnis an die Moderne ist die umfassende Möglichkeit, die aufgenommenen Bilder direkt in der Kamera zu bearbeiten; wer sonst mit seinem Handy fotografiert und danach diverse Filter und Effekte hinzufügt, wird auch hier glücklich. Auch hier ist das große Display von Vorteil.
Das einzige Detail, das mir bislang negativ aufgefallen ist, ist dass die Kamera das Objektiv auch ausfährt, wenn man nur die Bilder betrachtet. Schlussendlich macht das die Kamera aber auch in Sekundenbruchteilen einsatzbereit und das kleine Objektiv stört nicht wirklich.
Bisher ist jeder, der die Kamera einmal in der Hand hatte und die Bilder, die man damit machen kann, gesehen hat, begeistert. Klein, leicht, handlich, gute Bilder, lange Akkulaufzeit - die Olympus E-M10 Mark IV macht die klobige Vollformatkamera faktisch arbeitslos.
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