5,0 av 5 stjärnor
Deutlich verbessert gegenüber der P900, meine erste Wahl für Tierfotografie zuhause und auf Reisen
Granskad i Tyskland den 10 april 2020
Keine Angst, ich werde hier nicht mit diversen technischen Daten rumfuchteln, es geht nur um persönliche Erfahrungen.
Erfahrungen mit dem Vorgängermodell NIKON P900
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Schon seit über vier Jahren habe ich mit dem Vorgängermodel NIKON P900 fotografiert und war im Prinzip recht zufrieden damit. Die Bildqualität war bei normalen Lichtverhältnissen sehr gut, der 83-fach Zoom war einfach gigantisch, die Maße und das Gewicht waren im wahrsten Sinne des Wortes noch tragbar. Gestört haben mich eigentlich nur Kleinigkeiten, das Sucherbild war winzig, das Modus-Einstellrad war mir zu klein und es gab keinen Zubehörschuh. Besonders nervig fand ich den manuellen Fokusmodus, der war nur per Menü erreichbar und eigentlich fast unbedienbar.
Kamera im Fluss versenkt...
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Diese Einschränkungen haben mich derart verärgert, dass ich die Kamera in Suriname in einen Fluss geschmissen habe... - Nein im Ernst, ich war mit meiner Frau Kajak fahren, wir sind auf einen Stein gebrettert und ich bin samt Kameratasche mit der Eleganz eines Flusspferdes ins Wasser geflogen. Ergebnis: Kamera versenkt und unreparierbar (meine Flüche schreibe ich hier nicht...). Beim Wiedereinstieg ins Kajak bin ich von einem Stein abgerutscht und habe das Boot samt meiner Frau, ihrer Kamera und ihrem Handy umgekippt, alles Schrott (ihre Flüche schreibe ich hier auch nicht...). Man kann in Suriname so gut wie keine neue Kamera kaufen, ab da gab es nur noch Bildchen von meinem Handy, seufz...
Zuhause habe ich mir fast sofort die P950 bestellt. Amazon hat zwar eine Lieferzeit von einem Monat angekündigt, die Kamera dann aber doch nach drei oder vier Tagen geliefert.
Neuerungen der neuen NIKON P950
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Nikon hat beim Nachfolger wirklich mal nachgedacht alle Mankos der P900 behoben und dabei fast nichts verschlechtert, ich bin wirklich begeistert!
- Das Modus-Einstellrad ist jetzt doppelt so hoch und kann blind gefunden werden.
- Der jetzt vorhandene Zubehörschuh ermöglicht das Aufstecken diverser Geräte (z.B. Punktvisier)
- Das Sucherbild ist jetzt wirklich schön groß und knackscharf
- Das fast überall hin drehbare Display ist etwas größer geworden
- Es gibt jetzt einen zusätzlichen Umschalter für Autofokus/Manueller Fokus (Ja, genau das brauchte ich!!!)
- Es gib ein neues Einstellrad links an der Optik zum Einstellen des manuellen Fokus (Begeisterung!!!)
- Man kann jetzt ein externes Mikrofon anschließen
- Die Bilder können nun auch im RAW-Format gespeichert werden
- Aufzeichnen von 4K-Videos
- Eine Gegenlichtblende ist im Lieferumfang
- Die Stativhalterung ist in die Mitte der Kamera verschoben worden (wo sie hingehört...)
- Die Kopplung mit mobilen Geräten wurde mit der SnapBridge-App deutlich verbessert
Na gut, wo Licht ist, ist auch Schatten:
- Das bei der P900 noch eingebaute GPS ist weggefallen, Standortdaten kommen jetzt via Bluetooth vom Handy
- Das Gehäuse ist geschätzt um etwa 5 Prozent dicker geworden (ich allerdings auch, seufz)
- Die Kamera ist jetzt etwa 100 Gramm schwerer (ich wünschte, das wäre bei mir auch so wenig, seufz)
- Das Batterieformat würde geändert, die Batterien der P900 passen leider nicht (Grrrrrrr!!!!!)
Für was ist die Kamera geeignet und was kann sie wohl eher nicht
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Mit etwas über einem Kilo ist diese Kamera mit Sicherheit nicht mehr im Pocket-Bereich anzusiedeln, aus diesem Grund ist sie eher nicht der tägliche Begleiter. Dafür habe ich noch eine ganz winzige Sony DSC-HX90V, die einen 30-fach Zoom hat und trotzdem in jede Jackentasche passt. Wenn man die P950 mitnehmen will, braucht man eine Schultertasche oder sowas. Mit dem mitgelieferten Gurt kann man sich die Kamera um den Hals hängen, aber wie sieht das den aus, geht gar nicht. Ich denke, nach einer Weile hat man auch einen verbogenen Hals, so wie ein Schwan... Ich habe einfach eine kleine Kameraschlaufe an der rechten Seite befestigt, da stecke ich meine Hand immer durch damit mir das gute Stück nicht runter fällt. Dabei sei erwähnt, dass ich die Kamera dank des guten Griffes trotz des recht hohen Gewichts noch gut mit einer Hand halten kann. Erst beim Fotografieren nehme ich sie dann beide Hände.
Neben einem großen optischer Zoom ist mir ein elektronischer Sucher definitiv wichtig. Aus meiner Sicht ist es im hellen Sonnenlicht einfach nicht möglich, mit einem Display zu arbeiten, da gehen zu viele Details verloren. Der verbesserte Sucher der P950 ist ganz hervorragend.
Die Optik und der Bildsensor der P950 wurden von der P900 übernommen, bei der Qualität der Bilder habe ich keinen Unterschied bemerkt. Auf meinen Reisen bin ich meistens in sehr sonnigen Gegenden unterwegs (Afrika, Südamerika, Asien), da habe ich in der Regel reichlich helles Licht zum Fotografieren. Aus diesem Grund reicht mir der so oft bemängelte kleine Bildsensor in der Kamera völlig aus, meine Bilder sind in der Regel deutlich besser als die, die ich von meinen Mitreisenden so zu sehen bekomme. Da ich schon mehrfach bei Gruppenreisen einen Fotoaustausch auf meinem WEB-Server organisiert habe, kann ich das wohl beurteilen, denke ich.
Der kleine Bildsensor aber macht es erst möglich, dass die P950 einen 83-fachen optischen Zoom in so einem kompakten Gehäuse unterbringen kann. Heute wollen ja alle die großen Sensoren haben, von 1 Zoll bis Vollformat, aber neben der sicherlich brillianten Abbildungsleistung habe die auch eine gravierenden Nachteil: Für eine 83-fache optische Vergrößerung bräuchte man meterlange Objektive die ich schon fast als Ofenrohre bezeichnen würde. Die muss man mitschleppen! Die sind unhandlich und schwer! Die sind grauenhaft teuer!
Die Nikon P950 ist eine sogenannte Bridge-Kamera, das bedeutet, dass man das Objektiv nicht wechseln kann. Das kann man als Nachteil sehen, man hat eben genau nur die Möglichkeiten, die das eingebaute Objektiv liefert. Für mich reicht das allerdings fast immer aus. Wenn ich Lust habe, gehe ich bis auf ein paar Zentimeter an einen Käfer oder eine Blüte heran und mache ein Foto. Im nächsten Moment kann ich ohne Umbau einen Vogel in 100 Meter Entfernung auf einem Baum fotografieren, danach schnell zurück zum Käfer. Während ich drei, vier Fotos oder mehr gemacht habe, denkt mein Gegenüber mit seinen Objektiven noch darüber nach, welches aus seinem Rucksack er jetzt auf seine Kamera schrauben sollte. Wenn er sich dann endlich entschieden hat, geht die Fummelei los und dabei darf dann weder Sand, Staub, Wasser oder Spucke in die Optik geraten. Auch wenn so ein Profi mit so einem Equipment mit Sicherheit mehr aus dem Bild heraus holen könnte - bis der endlich fertig ist, ist fast jedes Vieh verschwunden...
Man kann auch in der Dämmerung noch einwandfreie Bilder machen, nur wenn es fast dunkel wird, werden die Nachteile des kleinen Sensors in Form von Bildrauschen deutlich. Man kann aber trotzdem prima Fotos auf Familienfeiern machen, dafür gibt es bei Bedarf sogar einen ausklappbaren Blitz.
Wenn man jetzt aber Bilder für Plakatwände machen möchte, nee, dafür sind die 16 Megapixel nicht ausreichend. Ich habe aber vergrößerte Bilder mit etwas über einem Meter Kantenlänge an der Wand hängen, die sehen ganz hervorragend aus. Dafür, oder für das deutliche Herauszoomen von Details aus Bildern reicht es definitiv aus.
Makroaufnahmen von Blüten, Insekten oder anderen Kleinigkeiten gelingen recht gut, ich will aber nicht verschweigen, das meine Frau mit ihrem Handy manchmal noch bessere Details herausholen kann wenn sie gaaaaanz dicht herangeht. Dafür ist der Zoom der P950 fast unschlagbar. Wenn man den ganz ausnutzt, stellt man fest, dass die Kamera über einen hervorragenden Bildstabilisator verfügt. Das Bild steht trotz extremer Entfernungen relativ still. Wenn man sich irgendwo anlehnt, kann man den vollen Zoom auch ohne Stativ nutzen. Wer das nicht glaubt, sollte den Stabi mal im Menü abschalten und sich ansehen, wie wackelig man in Wirklichkeit ist.
Warum nicht die P1000 mit 125-fach Zoom?
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Wenn man sich die Preise anschaut, ist das nächst größere Modell P1000 meistens sogar billiger als die P950 - wie kann das sein? Ich denke, die P1000 war einfach ein Fehlschuss bei dem der Produktmanager hinterher gesagt hat: "Toll Jungs, wir verzichten mal auf den höheren Zoom und bauen alle eure anderen neuen Ideen in die P900 ein! Das was ihr hier gebaut habt ist zu groß, zu dick, zu schwer!". Und dann kam glücklicherweise die P950 dabei raus.
Fazit
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Wenn mir meine alte Kamera nicht ins Wasser gefallen wäre, hätte ich die P950 nicht gekauft. Jetzt wo ich sie habe, bin ich aber mehr als zufrieden damit. Aus meiner Sicht ist diese Kamera konkurrenzlos und kann kaum besser gemacht werden.
Anmerkung:
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Vor meinem Suriname Urlaub habe ich über den Kauf einer Systemkamera mit mehreren Objektiven nachgedacht, die Sache hätte mich zwischen 2000 und 3000 Euro gekostet. Nachdem ich so schön im Fluss gelandet bin, habe ich nochmal überlegt...
Testbilder:
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Ich habe noch ein paar Bilder angehängt. Die kommen hier zwar nicht mit voller Auflösung an, aber man kann sich so zumindest ein Vorstellung von den Möglichkeiten machen. Abgesehen von der gelben Blume und dem Flughafen (BER) sind alle Bilder mit vollem oder nahezu vollem Zoom ohne Stativ geschossen. Wenn man auf dem Flughafenbild mal den Tower aus der Entfernung mit dem voll heran gezoomten Tower vergleicht, sieht man in etwa was so geht. Allerdings hat man bei diesen Entfernungen schon mit vielen atmosphärischen Störungen zu kämpfen. Die Auswirkung vom Hitzeflimmern kann man am easyjet-Bild gut erkennen, das liegt aber nicht an der Kamera. Die Vögel sind in den meisten Fällen zwischen 100 und 150 Meter entfernt, nur die Meisen, der Fuchs und die Katze waren etwas näher dran. Das Flugzeug in 10.000 Meter Höhe und der Tageslichtmond waren natürlich noch etwas weiter weg...
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